Skitourengeher sollten ihre Tour genauer planen und kritische Hänge genauer beurteilen - das sind die beiden zentralen Ergebnisse unserer aktuellen Veröffentlichung
„Denn sie wissen im Wesentlichen, was sie tun“ – so der Titel unserer neuesten Veröffentlichung im Panorama 1/2023. Meiner Meinung nach unsere bisher wichtigsten Ergebnisse der großen DAV-Skitourenstudie.
Das Vorurteil, Skitourengänger seien im Blindflug unterwegs oder hätten zu wenig Kompetenz für die Beurteilung der Lawinengefahren hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil: die Gruppen sind gut ausgerüstet und haben auch eine klar Vorstellung von der geplanten Tour und der aktuellen Lawinensituation.
ABER: Die Tourenplanung war oft zu allgemein. Spezifische Gefahrenstellen könnten noch besser durch eine genauere Tourenplanung (Wo genau ist es kritisch, wieso, was sind die Konsequenzen des Risikos, durch welche Maßnahmen kann das Risiko minimiert werden) identifiziert werden.
Die Auswirkungen der allgemeinen Planung sieht man dann auch auf Tour: gefährliche Hangbereiche werden nicht immer erkannt; entsprechende risikomindernde Maßnahmen wie mit Abstand gehen nicht umgesetzt.
Fazit: Jede Tour genau planen – Wo genau könnte es kritisch sein, welche Konsequenzen hätte eine Lawinenauslösung und welche Maßnahmen können wir ergreifen? Und auf Tour die kritischen Hangbereiche an besten an Entscheidungspunkten vor Ort erneut beurteilen.
Brugger, M., Fritz, L., Hellberg, F., Hummel, C., Schwiersch, M. & Streicher, B. (2023). Denn sie wissen im Wesentlichen, was sie tun. Skitourengruppen und ihre lawinenbezogenen Tourenentscheidungen. Panorama, 75(1), 38-42.
pdf des Artikels auf ResearchGate
P.S.: Detaillierte Ergebnisse zu den Gruppenentscheidungen kommen in nächsten Ausgabe von bergundsteigen (#122, 01/2023)!