Mit welcher Einstellung, Vorbereitung und Ausrüstung gehen Skitourengruppen auf Tour? Kennen sie die aktuelle Lawinengefahr und das Gelände? Können sie Gefahrenstellen auf Tour erkennen und passen sie ihr Verhalten an?
Fragen über Fragen, die bisher nur vereinzelt systematisch-empirisch untersucht wurden. In der alpinen Literatur wird zwar häufig gemutmaßt, warum und wieso es zu Fehlentscheidungen beim Skitourengehen kommt, aber was bisher fehlte, war eine fundierte Feldstudie, die diesen Fragestellungen nachging.
Im Auftrag der DAV-Sicherheitsforschung (zu Projektstart verantwortlich: Christoph Hummel, ab 2019 Lukas Fritz) haben Dr. Martin Schwiersch, Florian Hellberg, Michaela Brugger und ich begonnen Licht ins Dunkel zu bringen.
In einer umfangreichen Feldstudie sollten Skitourengruppen vor Ort befragt werden. Hier haben wir ein komplexes Studiendesign entwickelt. Dieses beinhaltet eine genaue Analyse aller Gefahrenstellen am jeweiligen Erhebungstag und die Befragung von Skitourengruppen unmittelbar vor und nach ihrer Tour mit umfangreichen Fragebögen. Mit den Fragebögen haben wir nicht nur unterschiedlichste Merkmale der Gruppen wie Ausrüstung, Zusammensetzung, Alter, Erfahrung usw. erfasst, sondern auch deren lawinenkundliches Wissen, ihre Einstellungen und Motivationen, ihre Vorstellungen von der Tour und den Gefahrenstellen. Und besonders wichtig: mit welcher Einstellung sie überhaupt auf Tour gehen und was sie ganz allgemein bewogen hat, an diesem Tag diese Tour zu gehen und warum sie glauben, dass sie machbar ist.
Für die Erhebung mussten zunächst zahlreiche Erheber geschult werden. Erhebungsstart war dann im Winter 2019/20. Bei der Vorbereitung und den Erhebungen wurden wir unterstützt von: Johanna Kozikowski, Johanna Mengin, Jessica Ploner, Paul Schmid,Laura Schwiersch, Philipp Berg, Max Bolland, Steffi Bolland, Anna Gomeringer, Stefan Hinterseer, Alexandra und Georg Hochkofler, Martin Prechtl und Bernhard Schindele.
Nach einer Corona bedingten Pause, haben wir die Erhebungen im Winter 2021/22 abgeschlossen und begonnen die Daten auszuwerten. Mittlerweile haben wir etliche Ergebnisse veröffentlicht. Einige der Ergebnisse rütteln stark, an bisherigen vermeintlichen, aber nie empirisch überprüften Überzeugungen. Mehr hierzu unter